Schattiges Plätzchen: Den Sommer draußen genießen!

Endlich wieder Sonne! Doch so sehr wir sie lieben: Manchmal muss ein bisschen Schatten her. Ob wir uns dann unter Schirm, Sonnensegel oder Markise setzen, ist mehr als eine Geschmacksfrage.

Ohne Sonne kein Leben. Sonne macht uns glücklich, stärkt Immunsystem und Knochen und schenkt uns neue Energie. Zu viel ist allerdings auch nicht gesund...


Deshalb: Schutz muss her. Im Schatten lässt sich der Sommer unbeschwert genießen. "Für den Lichtschutzfaktor über dem Freiluftsitz gilt es zunächst einmal Grundsätzliches zu klären", so Britt Büsing, Inhaberin der Firma Hanseatic Sonnensegel. Nämlich: Will man nur Sonnenschutz oder möchte man zudem Schutz vor leichtem Regen? Wird der Platz auch in den Morgen- und Abendstunden genutzt und soll der Licht- zugleich Sichtschutz sein?
Ob Sie sich dann für Schirm, Sonnensegel oder Markise entscheiden, hängt natürlich auch noch vom verfügbaren Platz, vom Budget und eventuell sogar vom Vermieter ab. Denn zumindest für die meisten Markisen müssen Sie Löcher in die Wand bohren und dafür brauchen Sie die Genehmigung des Eigentümers.

Sonnenschirm – smarte Budget-Lösung

Schirme gibt es schon für kleines Geld. Sie sind quasi der Basisschutz zum Einsteigerpreis. Weiterer Vorteil: Schirme sind schnell auf- und abgebaut und lassen sich recht flexibel überall platzieren. Nachteil: "Wenn man nicht gerade ein dreh- und kippbares Modell angeschafft hat, ist der Schatten selten direkt unter dem Schirm", so Fachfrau Büsing.
Diesen kleinen Makel gleicht der Handel mit vielen verschiedenen Modellen aus, die für fast jeden Bedarf eine Lösung bieten: dreh und klappbare Modelle, die flexibel dem Sonnenstand folgen und gleichzeitig als Sichtschutz dienen, spezielle Balkonmodelle, die ohne Ständer direkt ans Geländer montiert werden oder Schirme mit Schwenkmechanismus, sogenannte Ampelschirme. Deren Plus: Dank einer Kurbel lässt sich der Schirm kinderleicht öffnen und schließen.

Wichtig bei allen Modellen: Achten Sie beim Kauf unbedingt auf Stabilität. Insbesondere auf Standfestigkeit, damit nicht der erste Windhauch den Schirm davonträgt. Hier kann sich die Investition in ein Modell mit Windöffnungen lohnen. Überlappende Aussparungen im Stoff sorgen dafür, dass Wind und angestaute Hitze entweichen können.
Bei wenig Platz ist die Wahl eines eckigen Schirms sinnvoll. Er lässt sich platzsparender aufstellen.


Markise – der Klassiker

Die Markise ist nach wie vor eine der beliebtesten Sonnenschutzarten. Fest an der Mauer installiert, ist sie platzsparend und mit einer Kurbel oder einem Motor schnell ein- und ausgefahren. Für Mietwohnungen mit Balkon eignen sich sogenannte Klemmmarkisen, die ohne Bohren installiert werden können. Dabei sitzt die Markise zwischen zwei Stangen, die wiederum zwischen Boden und Decke geklemmt werden.
Aber ob festmontiert oder geklemmt, allen einfachen Modellen gemeinsam ist: Sie müssen schon bei einer frischen Brise eingefahren werden, sonst nimmt die Markise Schaden. Und: Sie ist recht unflexibel. Wandert die Sonne, wandert sie nicht mit. Mittlerweile gibt es aber in Sachen Wind neue Lösungen. Einige Hersteller bieten sogenannte schienengeführte Markisen, die durch zusätzliche Pfosten im vorderen Bereich für eine höhere Windstabilität bis zu Windstärke sechs sorgen.

Sonnensegel – UV-Schutz de Luxe

Auch Sonnensegel, die an drei oder mehr Punkten aufgespannt werden, erfreuen sich in privaten wie auch in öffentlichen Bereichen wachsender Beliebtheit. Kein Wunder: "Das Raumgefühl unter so einem Segel ist ganz anders als unter Schirm oder Markise. Wie ein weiteres Zimmer!", so Britt Büsing. Traditionell hat es die Form eines Segeldreiecks. Es ist inzwischen aber auch in diversen anderen Formen und vielen Farben erhältlich. Segel können horizontal, schräg oder auch vertikal gespannt werden und so kann auch der Schattenwurf optimal angepasst werden. Bei Bedarf dient das Segel zudem als Sicht- und Regenschutz, entsprechendes Material vorausgesetzt. Sonnensegel gibt es heute günstig in fast jedem Baumarkt. Allerdings sollte man hier lieber etwas tiefer in die Tasche greifen, rät Britt Büsing. Der Profi kann nicht nur Unikate anfertigen, er kennt auch den richtigen Neigungswinkel, damit Regenwasser abfließt; und er verspannt das Segel gründlich, sodass nichts flattert. Und er kommt gegebenenfalls sogar zur Wartung.
Es gibt hochwertige Modelle mit kompletter Automatik und kleinem "Wetterradar"; bei Bedarf fährt sich das Segel so selbst ein. Bei Segeln mit einem Flaschenzugsystem ist hingegen noch die eigene Muskelkraft gefragt. Und die besonders preiswerten Varianten müssen jedes Mal neu verspannt werden.

Wasser marsch?

Eine zentrale Frage bei allen drei Schattenspendern lautet: Benötige ich reinen Sonnen- oder auch Regenschutz? Britt Büsing rät auf jeden Fall zu beidem, denn wasserfeste Modelle erleichtern zugleich auch die Reinigung. Viele Tücher, egal ob für Segel, Markise oder Schirm bestehen in der Regel aus Acrylfasern, die, je nach Qualität des Tuches, unterschiedlich gewebt sind. Je aufwendiger desto fester fühlt sich der Stoff an und desto wasserdichter ist er. Zudem kann das Tuch auf unterschiedliche Weise imprägniert oder beschichtet sein. Ein Gradmesser für die Wasserdichtigkeit des Materials ist die sogenannte Wassersäule. Sie gibt an, wie viel Millimeter Wasser aufgeschichtet werden können, bis der Druck so hoch ist, dass es durch den Stoff gedrückt wird. Die Faustformel hier: Ab 1500 Millimeter gelten Materialien als wasserdicht. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle: Die Art der Beschichtung, die Qualität der Nähte und der Neigungswinkel, sprich: ob das Wasser gut abfließen kann.
"Neben Wasserdichtigkeit bieten aufwendig gewebte Stoffe auch höheren UV-Schutz. Je nach Stärke der Sonnenstrahlung und des Tuches kann der Lichtschutzfaktor 40 bis 80 erreicht werden", so die Expertin.
Ein weiteres Kriterium, vor allem bei farbigen Stoffen, ist der sogenannte Lichtechtheitswert. Er gibt Auskunft, wie farbbeständig das Material unter Sonneneinwirkung ist. Auf der Skala von eins bis acht bedeutet "1" sehr geringe, "8" sehr hohe Lichtechtheit.


Saubere Sache

Endlich ist der neue Sonnenschutz installiert. Jetzt soll er natürlich lange schön bleiben. Zunächst reinigt sich hier viel von selbst, gerade bei wasserfesten Stoffen wird Dreck einfach vom Regen abgespült. "Hin und wieder abfegen, besonders in trockenen Zeiten, ansonsten reicht eine Behandlung mit warmem Wasser und einer weichen sauberen Bürste", weiß die Expertin. Wer dem Wischwasser Reiniger zufügt, sollte den Mix erst an einer verdeckten Stelle testen.
Achtung: Imprägnierte Stoffe nicht zu sehr schrubben, denn dann ist der Schutz bald weg. Ebenfalls Tabu ist eine Behandlung mit dem Hochdruckreiniger. "In Härtefällen kommt ein spezieller Dampfreiniger zum Einsatz", so Britt Büsing. "Viele Hersteller bieten das als Serviceleistung an." Schnelles Handeln ist nur bei Vogelkot gefragt. "Der greift,äähnlich wie beim Auto, das Material an und sollte fix entfernt werden."
Die Arme und Profle bei Markisen bzw. Stützen beim Sonnensegel oder der Schirmschaft werden je nach Material gepflegt. Edelstahl bekommt ab und zu eine Abreibung mit einem Edelstahlreiniger, Markisenteile werden mit milder Seifenlauge abgewaschen und die beweglichen Teile hin und wieder mit einem Silikonspray behandelt. Schirmstock- und -gestänge vom Sonnenschirm einfach abwaschen. Verwitterte Holzteile kann man anschleifen und neu lackieren, ölen oder wachsen.
Bleibt noch die Frage nach dem Winterlager:
Schirme kommen trocken in eine Hülle und werden luftig im Keller oder der Garage eingelagert. Dasselbe gilt für Klemmmarkisen. Festinstallierte überwintern einfach in ihrem Kasten. Auch hier darauf achten, dass sie trocken sind, sonst gibt es Schimmel und Stockflecken. Das Sonnensegel können Sie entweder aufgerollt lassen und unter einem Winterschutz verstauen – oben wasserdicht unten luftig oder abbauen (lassen).


Und was sagt Justitia?

Besonders in Mietwohnungen kann es beim Thema Sonnenschutz schon mal nicht mit rechten Dingen zugehen. Ein Sonnenschirm geht meist in Ordnung, mehrere auf einem kleinen Balkon hielt zumindest das Amtsgericht München nicht für zulässig. Wohl aber das Anbringen einer Markise, wenn ein Schirm als Sonnenschutz nicht reicht. Darauf kann der Mieter dann einen Anspruch haben.
Heikel ist das Thema aber nicht nur im gemieteten Zuhause. Bei Eigentumswohnungen sollte man besser die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft einholen. Auch wenn man juristisch auf der sicheren Seite ist, weil die Markise weder den optischen Gesamteindruck des Gebäudes beeinträchtigt noch ihren Schatten auf die Nachbarn wirft. Neben Schirm, Markise und Segel in Gärten noch beliebt: der Pavillon. An ihm scheiden sich Justitias Geister: Das Landgericht Hamburg urteilte, ein Pavillon-Zelt sei mit einem großen Sonnenschirm vergleichbar. Der Mieter eines Reihenhauses dürfe es im Sommer aufstellen. Anders sahen das die Kollegen am Berliner Amtsgericht: Stelle ein Mieter auf seiner Terrasse einen Pavillon auf, so liege ein vertragswidriger Gebrauch der Mietsache vor. Der Vermieter kann daher die Beseitigung verlangen. Er ist auch nicht verpflichtet, dem Aufstellen eines Pavillons zuzustimmen.