Peruanische Causa - Essen als Türöffner
Die Porträtfotografin Ingrid Hagenhenrich besucht Richard Valenzuela aus Peru mit dessen Tochter Antonia an seinem Arbeitsplatz, einem internationalen vegetarischen Feinkostladen mit Bistro in Münster. Richard wollte eigentlich nach Miami auswandern, aber zuvor Europa noch ein wenig kennenzulernen. Am Ende hat Deutschland das Rennen gemacht. Er blieb und machte hier eine Ausbildung zum Koch.
Antonia hat als Kind viel Zeit in Profiküchen verbracht und fasziniert dem Schauspiel um sie herum zugeschaut, dass ihr immer wie ein Tanz vorkam.
Richard ist sehr tief in seiner Heimatküche verwurzelt, darum kocht er für die Fotografin eine Causa, ein peruanisches Nationalgericht, für das es unzählige Varianten gibt. Eines aber haben alle gemeinsam: Die Basis ist eine kalte Kartoffelmasse. Eine Freundin von Richard sagt immer: „Peruaner werden mit einem Huhn unterm Arm geboren“. So wird auch dieses Gericht in Peru traditionell mit Hühnerfleisch zubereitet. Richard bereitet für die Fotografin lieber eine vegane Variante zu. Er erzählt: „Die Causa, das heißt „Grund“ auf Spanisch, ist Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, nach einem verlorenen Krieg. Die Peruanerinnen haben sie zu Hause gekocht und auf der Straße verkauft, um von dem Geld Medikamente zu kaufen und die Rückeroberung Perus zu unterstützen.“ Darum steht das Gericht für Erfindergeist und Einfallsreichtum in schwierigen Zeiten. Richard schwärmt: „Wenn ich eine Causa koche, bin ich durch den Geschmack von scharfen Peperoni, Limette und Koriander sofort mit meiner Mutter und meiner Heimat verbunden.“
Inzwischen wird die Causa in Peru eher als leichte Vorspeise gereicht und darf auf keiner Feier, bei keinem Familientreffen fehlen. Das Gericht ist Richard so wichtig, dass er es sogar als Thema für seine Zwischenprüfungsthema in der Kochausbildung ausgewählt hat. Längst hat er die Causa auch in seiner neuen Heimat weiterverbreitet. Er erklärt: „Sie ist für mich auf der einen Seite ein Türöffner zu meiner Kindheit und auf der anderen Seite für meine Freunde eine Eintrittspforte in mein Leben.“ bFür seine Tochter Antonia steht nicht so sehr die Causa selbst im Vordergrund oder die Tatsache, dass sie aus einer anderen Kultur stammt. Sie erklärt: „Für mich ist vor allem wichtig, dass mir mein Vater das Kochen beigebracht und mir einen sehr engen Bezug zu guten Zutaten, zum Selbermachen und zum gemeinsamen Essen mitgegeben hat.“ Richards Tochter zelebriert all das auch zusammen mit ihrem Freund und ihren Gästen. Essen ist für sie einfach die wichtigste „love language“. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass in der nächsten Generation die Liebe zum Essen zu kurz kommen könnte.
Peruanische Causa
Für 4 Personen
Kartoffelmasse:
·500 g mehligkochende Kartoffeln
·2 EL Limettensaft
·½ TL Salz
·2 TL Aji Amarillo, gelbe peruanische Chilipaste, ersatzweise gelbe türkische Chilis
·1 TL Öl
Füllung:
·300 g gekochte rote Bete
·100 g gekochte Möhre
·50 g gekochte Erbsen
·200 g Mayonnaise
·Salz
·frische Kräuter nach Belieben zum Garnieren, z.B. Petersilie
Für die Kartoffelmasse die Kartoffeln waschen und samt Schale 30 Minuten in Salzwasser kochen. Abgießen, pellen und abkühlen lassen. Mit dem Kartoffelstampfer zerstampfen. Limettensaft, Salz, Chilipaste und Öl zugeben und alles zu einer glatten Masse verarbeiten.
Für die Füllung die gekochte Rote Bete und Möhre würfeln. Bis auf einige Würfel für die Garnitur in einer Schüssel mit den gekochten Erbsen und zwei Drittel der Mayonnaise mischen, salzen.
Auf einen Teller einen Springform- oder Tortenring setzen und Kartoffelmasse und Füllung abwechseln einschichten. Den Ring entfernen. Die Causa mit der restlichen Mayonnaise bestreichen und mit Gemüsewürfeln und frischen Kräutern garnieren. In Tortenstücke geschnitten servieren.
SCHON GEWUSST?
TIPP
So geht vegane Mayonnaise
1 TL mittelscharfen Senf mit 6 EL Sojamilch verrühren. 180 ml Pflanzenöl erst tropfenweise, dann im dünnen Strahl einrühren. Mit Salz, Zucker und Pfeffer würzen.